Rückhalt tut gut und verleiht dem Rücken Kraft
TouchLife Praktikerinnen und Praktiker sind Spezialisten, wenn es um eine wirksame Behandlung des Rückens geht. Dabei schöpfen sie aus einer Vielzahl klassischer und spezieller Massagetechniken. Die Druckintensität wird so abgestimmt, dass es dem Rücken nach der Massage richtig gut geht und man sich während der Massage sehr wohl fühlt.
„Deutschland hat Rücken“, so titelte ein bekanntes Wochenmagazin in Anspielung auf die weitverbreiteten Rückenschmerzen. Der Rücken ist ein großes Körpersegment, da kann es in den Schultern, zwischen den Schulterblättern, in den starken Muskeln neben der Wirbelsäule oder in Taille, Becken und der Hüftgelenksregion wehtun. Wer Rückenschmerzen hat, ist gut beraten, diese medizinisch abklären zu lassen. Häufig finden die Ärzte keine organische Ursache, sondern diagnostizieren ein Schulter-Arm-Syndrom (Schmerzen in Schulter und Arm) oder myofasziale Dysbalancen (Verspannungen im Muskel- und Bindegewebe) oder Ischialgien (Ausstrahlungsschmerzen in Gesäß- und Beinmuskulatur). Aber was sagen dem Betroffenen diese Überschriften? Wer Schmerzen leidet, will doch wissen:
Warum schmerzt mein Rücken?
Will mir der Rücken etwas sagen, und wenn ja, was?
Was kann mir helfen? Wie kann ich mir helfen?
Auch zum Spektrum der TouchLife Methode, die eine achtsamkeitsbasierte Massage ist, gehören verschiedene Behandlungsmuster, die sich gezielt auf den Rücken beziehen. Je nachdem, welches spezielle Anliegen im Vorgespräch herausgearbeitet wird, wird eine ganze Stunde nur am Rücken massiert oder die Rückenmassage wird mit anderen Segmenten, z.B. Nacken und Kopf, Beine, Arme oder Bauch kombiniert. Zusätzlich werden die Klienten angeleitet, bewusst den eigenen Atem und die körperlichen Empfindungen wahrzunehmen. Die achtsame Konzentration auf den Atem und Körper bringt Klienten wieder in das bewusste Spüren und damit in das Hier und Jetzt. Das entschleunigt das Gedankenkarussell, beruhigt Körper und Geist und führt somit in eine tiefe Entspannung. Wer seine Aufmerksamkeit auf diese Weise im Körperbewusstsein zentriert, dem erschließen sich auch die Botschaften, die sich in körperlichen Symptomen verbergen.
Fallbeispiel aus einer Privatpraxis für TouchLife Massage:
Eine Behandlung, die noch nicht lange zurückliegt, ist mir (Kali Sylvia von Kalckreuth) in lebhafter Erinnerung. Im Vorgespräch erzählt mir die Klientin von ihren Rückenschmerzen und dass eine fachärztliche Untersuchung keinen organischen Befund erbrachte. Sie fühlt die Schmerzen oft, und es gibt auch Zeiten, wo sich der Rücken einfach gut anfühlt. Heute sind ihre Beschwerden mittelstark. Wir sprechen darüber, wann die Schmerzen auftraten und zu welchen Zeiten die Schmerzen nicht da sind. Wir verabreden, zusätzlich zum Rücken auch Schultern und Nacken zu behandeln und am Ende noch die Arme auszustreichen. Ich empfehle ihr dieses Behandlungsmuster, weil sie mir erzählt, dass Schulter-Nacken-Beschwerden meist zusammen mit den Rückenschmerzen auftreten.
Nachdem ich ihren Rücken 20 Minuten massiert habe, widme ich mich der Region, die ihr die Beschwerden bereitet, ungefähr auf Höhe der Taille im Nierenbereich. Meine Hände nehmen diesen Bereich kühler als den restlichen Rücken wahr. Ich lasse meine Hände in diesem Bereich ruhen und frage: „Wie nimmst du diesen Körperbereich wahr, wo gerade meine Hände ruhen?“
Sie nimmt sich Zeit, um nachzufühlen und sagt dann: „Ich empfinde diesen Bereich als kühl und distanziert.“
„Strahlt die Kühle, die du dort empfindest, in den Körper hinein?“
Sie: „Ja, das tut sie tatsächlich! Das habe ich vorher gar nicht gemerkt. Es ist, als würde sie mich durchdringen und ich spüre innere Kälte.“
„Du hast eben auch gesagt, dass sich dieser Bereich distanziert anfühlt. Kannst du das etwas genauer beschreiben? Wie fühlt sich distanziert in diesem Bereich an?“
Sie: „Oh, das mit dem „distanziert“ kam ganz spontan. Wenn ich jetzt reinspüre, kann ich es so beschreiben: Das Gebiet ist eng und verschlossen.“
„Ist es ein unangenehmes Gefühl?“
Sie: „Ja, ist es. Ich komme da nicht rein und fühle mich angespannt.“
„Mach es doch einmal so, dass du mit deiner Aufmerksamkeit zu der Atembewegung in deinem Körper gehst und dann deinen Ein- und Ausatem bewusst wahrnimmst.“
Ich bemerke, dass sie meiner Einladung folgt, weil ihre Atembewegung sichtbarer wird. „Fein, und nun möchte ich dich einladen, in dieses dir verschlossene Gebiet hineinzuatmen. Lass den Einatem dort groß werden, so als könntest du mit der Einatembewegung meine Hände anheben.“
Ich beobachte, wie sich der Rücken an dieser Stelle mit dem Einatmen weitet und meine Hände leicht nach oben getragen werden. Mit dem Ausatmen wird der Körper wieder schmaler. Ich lasse ihr Zeit, um den Vorgang des Atems bewusst wahrzunehmen. „Fällt es dir leicht, dort hinzuatmen?“
Sie: „Ja. Zuerst gab es einen Widerstand, aber dann hat es sich richtig gut angefühlt.“
„Wie fühlt sich dieser Teil deines Rückens jetzt an?“
Sie: „Ich spüre jetzt mehr Wärme als Kälte, und ich spüre Weite. Deine warmen Hände geben mir das Gefühl von Rückhalt und ich kann endlich entspannen. Es ist so eine gute Unterstützung und hilft mir, mich dort zu spüren.“
„Du kannst gerne noch eine Weile mit deiner Aufmerksamkeit bei deinem Atem im Rückenbereich und dem Gefühl von Gehaltenwerden, dass dir diese Berührung vermittelt, bleiben. Wenn du magst, lass Wärme und Weite sich in deinem Rücken ausbreiten.“
Nach einer Weile fahre ich fort mit der Rückenmassage und habe noch Zeit, die Schultern und den Nacken zu behandeln und die Arme auszustreichen. Wir setzen uns nach der Behandlung zusammen und führen ein Nachgespräch. Sie erzählt, dass sich ihr Rücken jetzt leicht und warm anfühlt. Das Gefühl von Kühle und Distanziertheit hat sich in Wärme und Weite gewandelt hat. Sie spricht über die Wohltat, die sie durch den Halt der Berührung spürte. Sie reflektiert, dass ihr oft der Rückhalt fehlt in ihrem Leben. Sie ist alleinerziehend und hat einen anspruchsvollen Job. Sie gibt viel, kommt oft an ihre Grenzen und übergeht diese auch. Im Gespräch fällt ihr auf, dass sich die Rückenschmerzen meist einstellen, wenn sie über ihre Grenzen geht, physisch und psychisch. Entweder agiert sie zuviel im Außen, bis sie körperlich erschöpft ist oder sie hört anderen Menschen zu lange zu und signalisiert nicht rechtzeitig, wenn ihre Aufnahmefähigkeit erschöpft ist. Dann verkrampft sich ihr Rücken, verengt sich und macht dicht. Wenn dieser Zustand länger anhält, stellt sich das Gefühl von Kühle ein und die Schmerzen beginnen.
Wir überlegen, was ihr im Alltag – zusätzlich zu den Rückenmassagen, die sie sich als wertvolle Auszeit und Unterstützung weiterhin gönnen will – noch Rückhalt geben könnte. Wir formulieren eine „Hausaufgabe“ bis zum nächsten Termin: Wenn sie bemerkt, dass ihr Rücken die ersten Signale von Überforderung sendet, will sie bewusst darauf achten, wie sie sich besser abgrenzen kann und wo oder von wem sie in ihrem Leben Rückhalt erfahren kann.